Tina hat ein Kind bekommen. Auf Facebook und ihrem Blog zeigt sie Fotos vom Baby und schreibt dazu einen Leitspruch, ein Zitat von Hedwig Dohm, Feministin und Publizistin: »Werde, die du bist«.
Abgesehen davon, dass ich Hedwig Dohm und ihr Schaffen schätze, bin ich bewegt von diesem Satz. Gibt es einen passenderen Begleitsatz (das Wort gefällt mir besser als »Leitspruch«) für ein neugeborenes Kind? Ich kenne keinen schöneren.
Gleichzeitig ist es ein wichtiger Satz. Denn schon während der Schwangerschaft sind Eltern mit der Frage konfrontiert, »was es denn wohl werden wird«.
»Ein Kind, hoffentlich«, habe ich schon während meiner ersten Schwangerschaft am liebsten geantwortet.
Heute wird Kaiserin 2 manchmal gefragt, was sie denn mal werden will. Ihre Antworten liegen dabei zwischen »fünf«, »Tierärztin« und »Handwerkerin«, je nach Laune. Und ich denke jedes Mal: Warum soll sie denn unbedingt was werden?
Sie ist doch schon so viel.
Beeindruckt hat mich in der letzten Woche auch Dörte Kuhn, die sich stark macht für Sport ohne gängigen Schönheitszwang. Sie sagt: »Ich muss atmen können, dann kann ich Yoga machen.”
Manchmal ist es doch wirklich sehr einfach. Vielleicht müssen wir uns gegenseitig daran erinnern, dass Atmen oft einfach reicht. Wir sind doch schon so viel.
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