Eine Woche im Bett, unfreiwillig. Zu müde Augen für Serien oder Bücher. Also Bettruhe, Schlaf und: Podcasts. Eine Woche lang habe ich mich durch die feministische Podcastlandschaft gehört. Durch die deutschsprachige, für englische Gespräche war mein Kopf zu matschig. Ich habe den vielen tollen Frauen gern zugehört und nebenbei viel gelernt, manchmal gelacht und noch mehr nachgedacht.
Denkanstöße zum Thema Frauen und Geld gibt Susanne Klingner in ihrer Podcast-Serie Mind The Gap. Diesen Podcast kann man nur gegen Bezahlung hören – und das lohnt sich. Susanne erzählt unaufgeregt vom isländischen Frauenstreik (meine Lieblingsfolge), von Steuerunterschieden zwischen den Geschlechtern und warum dünne Frauen mehr Geld verdienen als dicke. Mind The Gap geht unterhaltend in die strukturelle Tiefe.
Gemeinsam mit Katrin Rönicke hat Susanne hauseins gegründet, eine eigene Podcast-Firma. Zusammen mit Barbara Streidl sind sie Der Lila Podcast. Gern gehört habe ich die Folge mit den Vorsätzen für 2018: Langsamer tippen und weniger duschen. Eine andere hauseins-Produktion mit Alexandra Tobor ist Anekdotisch evident – ein journalistisch-wissenschaftlicher Podcast, von dem ich besonders gern die Folge über Emanzipation gehört habe.
Mein Evergreen: Bettina Rust an der Hörbar Rust. Wer lachen will, bitte die Folge mit Anke Engelke hören. Alle anderen Gespräche sind absolut und ausschließlich hörenswert. Auch immer gut: Kleinercast, der Podcast vom tollen Blog Kleinerdrei. Eine Neuentdeckung war für mich Feuer & Brot, ein Podcast von den Freundinnen Alice und Maxi. Sehr gern habe ich die Folge über Neuanfänge gehört.
“Was ich mir wünsche ist etwas von Frauen für Frauen” – damit beginnt der Podcast Über Frauen von Annika Landsteiner. Sie fängt einfach selbst damit an und lädt sich inspirierende Frauen in ihren Gesprächspodcast ein. Einen Gast in jeder Folge haben auch Susann Brückner und Caroline Kraft im endlich-Podcast. Sie sprechen auf die sehr gute Art über Tod, Trauer und Sterben. Gern gehört habe ich die Folge mit Jens Friebe: “So viel aus dem Leben rausquetschen wie man kann und dann: who knows.” Im Interview bei Deutschlandfunk Kultur beschreibt Susann Brückner ihren Podcast so: “Wir haben aus viel Scheiße viel Liebe gemacht.”
Für drei Podcasts mache ich eine Ausnahme. Eigentlich hatte ich bei Instagram und Facebook nach Podcasts von Frauen gefragt. (Podcasts von ein bis zwei Männern, die die Welt erklären, gibt es eh schon genug.) Diese drei Podcasts kommen mit auf meine Lieblingsliste. In Leitmotiv führt Caspar Clemens Mierau 1 1/2 stündige gute Gespräche mit tollen Frauen. Der andere Ausnahme-Podcast ist Durch die Gegend, ganz besonders die Folge mit Carolin Emcke, die durch Kreuzberg spaziert und von der einfach jeder einzelne Satz durchdacht und pointiert ist. (Auch schön: Die Folge mit Margarete Stokowski.) Beeindruckt hat mich Claudia Roth im Interview-Podcast Elementarfragen. Nicht zuletzt wegen des von ihr zitierten Songzitats von Rio Reiser: Ich will ich sein / Anders will ich nicht sein / Anders kann ich nicht sein / Ich will sagen, was ich sagen will/ Ich leben, wie ich leben will / Ich will lieben, wen ich lieben will.

Dann wurde ich wieder gesund und hatte keine Zeit mehr für die anderen Empfehlungen. Sie müssen aber gut sein, denn sie wurden von guten Frauen empfohlen:
Vegan Queens von und mit Sophia Hoffmann
Sexvergnügen von und mit Ines Anioli und Leila Lowfire
Die kleine schwarze Chaospraxis von und mit Ninia LaGrande & Denise M’Baye
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