Tabea Hosche arbeitet als TV-Journalistin und Filmemacherin, meistens porträtiert sie in ihren Filmen Menschen mit Behinderung, erzählt Lebensgeschichten von anderen. In ihrem ersten Dokumentarfilm “Uma und ich” zeigte sie ihr Familienleben – nah und ehrlich. Heute Abend läuft ihr zweiter Dokumentarfilm “Uma und wir” im WDR, in dem sie ihre dritte Schwangerschaft und die Ambivalenzen rund um Pränataldiagnostik behandelt.
Tabea, mit Deinem ersten Film „Uma und ich“ wolltest Du Eltern von Kindern mit Behinderung nicht als Heldinnen feiern. Hat das geklappt?
Eltern werden häufig auf einen Sockel gestellt, weil man dafür bewundert wird, wie man alles meistert. „Ich könnte das ja nicht!“, höre ich oft. Nach der Ausstrahlung des Films bekam ich viele Nachrichten von Zuschauer*innen und habe gemerkt, dass ich für manche eine Art Identifikationsfigur geworden war. Die meisten fanden die Normalität gut. Weder Beschönigen noch Dauerjammern. Überforderung gehört dazu.
Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass das Leben mit behinderten Kindern ein schweres Schicksal ist. Wollen mediale Geschichten dem etwas entgegensetzen und sind deshalb oft so positiv?
Das kann sein. Ein Gegenbild zeigen: Wie toll und stark die Familien und die Kinder selbst sind. Ich frage mich allerdings, ob es reicht, wenn wir uns gegenseitig erzählen, wie prima alles klappt. Menschen hilft doch viel mehr, ehrlich und möglichst offen für alles Ambivalente zu sein. Gerade wenn Leute noch ganz am Anfang sind, zum Beispiel in einer Schwangerschaft mit einem Kind mit Behinderung. Diesen Menschen möchte ich ein ehrliches Bild zeigen.

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