Als Elternteil eines behinderten Kindes kommt es häufig vor, dass man immer schnell noch einwirft, wie süß man sein Kind findet und wie lieb man es hat, wenn man sich denn überhaupt einmal mit anderen darüber austauscht, wie schwer es sein kann.
Alles, damit das Gegenüber sich wohl fühlt. Ich möchte damit brechen. Ich bin genervt, ich bin wütend und ich bin erschöpft. Manchmal bin ich hoffnungsvoll, manchmal habe ich große Angst vor der Zukunft. Oft werde ich mit spitzen Schreien beschallt und ich finde es nicht immer niedlich. Ich will manchmal meine Ruhe. ich will manchmal alleine sein.

Ich finde es scheiße, dass mein Kind nie selbstständig sein wird, scheiße, dass sie mir nicht sagen kann, wo ihr etwas weh tut oder ob jemand gemein zu ihr war im Kindergarten oder später in der Schule. Ich finde es scheiße, dass sie wahrscheinlich nie alleine zur Toilette gehen kann und scheiße, dass sie nicht laufen wird in absehbarer Zeit und ich sie überall hintragen muss. Es ist scheiße, dass sie kaum Interesse an Nahrung hat und es ist scheiße, dass ich ihr keine Fragen beantworten kann, weil sie keine hat.
Es ist scheiße, dass ich das alleine ohne ihren Vater machen muss und es ist scheiße, dass ich sie vermissen soll, es nicht tue und mich deshalb schuldig fühle. Ich will kein Mitleid, ich will es nur auch mal sagen dürfen.
Das habe ich vor einem Jahr geschrieben und wollte es neu auflegen aber empfinde gar nicht mehr so. Klar finde ich all das immer noch oft scheiße aber habe mich so sehr in meiner Elternschaft gefunden, dass ich es nicht mehr rechtfertigen möchte und muss.
Was ich mittlerweile Scheiße finde sind mangelnde Inklusion, mangelnde Hilfsangebote für ausgebrannte Eltern, mangelnde Freizeitangebote für behinderte Kinder und mangelnde Barrierefreiheit im Urlaub. Für mich zumindest wiegt das gerade schwerer, als meine persönlichen Gefühle.
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