Musik von und mit Frauen

by Mareice Kaiser

Mareice Kaiser
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Popmusik ist weiblich – so lautete eine These, die in dieser Woche auf der re:publica besprochen wurde. Besprochen wurde sie von einer Musikjournalistin und zwei Musikjournalisten. Dass die Panelist*innen diese unglückliche Zusammensetzung selbst thematisierten und sich dabei sichtbar unwohl fühlten, machte den Diskurs zu “ShePop? Weibliche Körper in der Popmusik zwischen Subjekt und Objekt” auch nicht besser. Frauen, ihre Körper und was sie damit tun, wurde hier mal wieder vor allem von Männern beurteilt. Sichtbar wurde dadurch, dass es nicht nur weiterhin im Musikbusiness ungleiche Chancen zwischen den Geschlechtern gibt, sondern dass sich das Ungleichgewicht auch im Musikjournalismus abbildet.

Zum Weltfrauentag am 8. März lief bei Radioeins, einem Berliner Radiosender, einen ganzen Tag lang Musik von und mit Frauen. Entgegen der allgemein gültigen Radioregel: “Nicht mehr als zwei Frauengesänge hintereinander, sonst schaltet der Hörer ab”. Ich als Hörerin bin von dieser Regel ziemlich geschockt – höre sie aber seitdem bei allen Radiosendern bestätigt.

Zwei Gründe also, einfach mal die beste aktuelle Musik von Frauen vorzustellen:

Mein Frühlingssoundtrack kommt von Kali Uchis. Entdeckt habe ich sie über den Song “Your teeth in my neck”, der mich an die frühen Little Dragon (auch ein Tipp!) erinnert. Ihr Album “Isolation” ist funky und leicht, wie ein warmer Wind, der das Sommerkleid um die nackten Beine weht. Beim Rumliegen und beim Tanzen.

Tanzen geht auch supergut mit Janelle Monáe. Und Mitsingen. Und überhaupt alles geht besser mit Janelle Monáe. Ich hoffe, meine Tochter erinnert sich später daran, wozu wir im Sommer 2018 durch die Wohnung tanzten und was wir dabei sangen:

Sometimes a mystery, sometimes I’m free
Depending on my mood or my attitude
Sometimes I wanna roll or stay at home
Walking contradiction, guess I’m factual and fiction
A little crazy, little sexy, little cool
Little rough around the edges, but I keep it smooth
I’m always left of center and that’s right where I belong
I’m the random minor note you hear in major songs
And I like that
I don’t really give a fuck if I was just the only one
Who likes that
I never like to follow, follow all around, the chase is on
Oh me, oh me, oh me, oh my
Oh me, oh me, oh me, oh my I
Oh me, oh me, oh me, oh my
I like that

Auch sehr gut: Das Video zu “Pynk”. Und überhaupt alle Videos von ihr. Und alle Songs. Und alle Konzerte.

Schon länger entdeckt, aber noch immer gut: Ilgen-Nur.
Liebster Song plus Video und was sie auch wirklich ist: “Cool”.

Und welche Musik von und mit Frauen hört Ihr gerade?

Frauen machen Musik, Frauen hören Musik, Frauen schreiben über Musik – eigentlich ganz einfach.

Hier gibt’s übrigens noch mehr Frauen zu hören, sprechende: Podcasts von und mit Frauen.

13 Kommentare zu “Musik von und mit Frauen

  1. danke für den artikel! ist zwar im mai gewesen, aber trotzdem…: aldous harding aus neuseeland ist meine favoritin 2018. hab sie live gesehen und es war furios, obwohl sie die ganze zeit auf einem hocker saß.

  2. Zaz! Das ist gerade passende Musik in meinen Ohren. Ich hör ihr einfach immer wieder gerne zu, konzentriert, entspannt oder nebenbei…geht alles.
    barfüßige Sonnengrüße!
    Anita

  3. Pingback: KW 19 #Redeverbot – oder die Angst vor der guten Idee | M i MA

  4. Jenny Wilson!

    Die neueren Sachen eher so elektronisch-dark, das alte Zeug ein bisschen Singer-Songwriter mit Tanzbarkeit. Meistens sind es Konzeptalben. Das aktuelle beschäftigt sich mit dem Thema Vergewaltigung.

    War kürzlich auf nem Konzert von ihr und das war Bombe.

  5. Jeanne Added hat eine neue Single:
    https://youtu.be/pg_YV40UI3E

    Karin Park ist gerade mit einem Mann als Pandora Drive unterwegs, deshalb aber natürlich nicht weniger großartig:
    https://youtu.be/JLNuOcbRJ28

    Zwei großartige Frauen mit einer neuen Version eines Songs, der schon etwas älter ist:
    https://youtu.be/cZfKOmygkr4

    Es gibt so viel großartige Musik von und mit Frauen. Und ich habe noch gar nicht mit PJ Harvey, Ani DiFranco und Eliot Sumner angefangen.
    Furchtbare Radioregel, wichtiges Thema!

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