Von Karrierefrauen, Working Dads und Sameneinschuss

by Mareice Kaiser

Mareice Kaiser
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Es kann nicht nur für guten Sex sorgen, sondern auch literarisch ein Stilmittel sein: das Rollenspiel. Ein Künstler zeigte damit, wie sexistisch Werbung noch immer ist, indem er Frauen in der Werbung durch Männer ersetzte. “In a Parallel Universe” heißt die Fotoserie von Eli Rezkallahs. Das gleiche Stilmittel hat jetzt auch eine Twitter-Nutzerin genutzt.

“Hier wird gerade die Kitaanmeldung für den Kleinen diskutiert. Ich bin ja eigentlich dagegen, ihn schon mit 1 Jahr in fremde Hände zu geben, aber kann verstehen dass der Mann mal Entlastung will. Ich fände 25 Stunden ausreichend, er will aber 35. Wie regeln eure Männer das?” schreibt Twitter-Nutzerin Das bisschen Arbeit.

Eine Frage, die es in vertauschten Geschlechterrollen millionenmal gibt. Und so hat der Tweet mittlerweile fast 300 Antworten, in denen vermeintliche Karrierefrauen über die Ambitionen ihrer Möchtegern-Workingdads jammern. Denn schließlich sollen diese lieber bei ihren Kindern bleiben, den Haushalt machen und sich um ihr Äußeres kümmern. Der Vaterinstinkt sei schließlich die Natur und das spärliche Erzieher-Gehalt der Väter würde ja eh nicht reichen.

Die Antworten auf den Tweet sind so lustig, dass ich mehrmals laut lachen musste. Und sie sind bitter. Denn sie zeigen, wie weit wir noch entfernt sind von geschlechtergerechter Elternschaft und von Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und überhaupt von einer Gesellschaft, in der alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben leben können.

Eine Auswahl:

“Meiner bleibt jetzt schon seit 10 Jahren zu Hause (kein OGS-Platz in der Grundschule) und verdient ein bisschen Geld mit Klamottenfotos bei Insta. Hab ihm ein eigenes Konto eingerichtet, damit er sich nicht immer “beobachtet” fühlt, wenn er sich mal neue Sneaker kaufen mag.” Hummelfamilie

“Ich fand auch, da ist weniger mehr. Aber als er dann nur noch so wenig gearbeitet hat, fand ich ihn irgendwann auch nicht mehr so attraktiv. Also ehrlich, immer überall Breiflecken, Haare nicht gewaschen, er hat echt nicht mehr auf sich geachtet.” nina.

“Also ich bin so eine moderne Mutter und helfe ihm wirklich viel mit Haushalt und Kind. Gehört für mich heutzutage dazu, bin ja keine Steinzeitfrau!! Und wenn er wirklich wieder Vollzeit arbeiten will, würden wir ganz offen besprechen wie er das hin bekommen kann.” Anna Kling

“Also meiner war die ersten 3 Jahre daheim. Das hat sich einfach nicht gelohnt vom Geld her. Zum Schluss hat er etwas gejammert, aber er hatte ja sonst nichts zu tun. Jetzt sind wir getrennt, ich hab die 3 jedes 2. Wochenende. Voll stressig. Weil das so gar kein Alltag ist.” KaramellWunderKeks

“Ich finde diese gesamte Entwicklung nicht so toll. Diese modernen Väter kommen doch auch echt immer mit diesem Thema Selbstverwirklichung um die Ecke, sobald sie keine Lust mehr auf Kind und Haushalt haben. Ein Kind braucht seinen Vater, keine Fremdbetreuung. Basta.” Räubermama

“Puh wenn ich lese wie viele Väter sich hier so zwanghaft selbst verwirklichen müssen wird mir echt anders! Bin sehr froh, dass mein Mann diesen natürlichen Vaterinstinkt hat und gerne Vater ist! Dafür koche ich auch am Wochenende gerne für ihn!” Sarah Aziza Meyers

“Ich hab meinen Mann in der Elternzeit unterstützt und zwei Monate übernommen. Am Anfang war er skeptisch, aber dann hat er gesehen, dass ich auch ohne ihn mit dem Baby klarkomme. Jetzt arbeitet er wieder Teilzeit und das Baby ist vormittags bei einem Tagesvater.” Lucy in the Sky

“Es gibt auch Mini Kindergärten. Das sind so 10 Stunden in der Woche. Mein Mann hat das damals mit K1 gemacht. Perfekt als Einstieg und er konnte in Ruhe einkaufen und ein bisschen Haushalt machen. Gleich am Anfang so lange getrennt zu sein verkraften die Männer auch nicht gut.” Schroedi

“Mir hätten auch zwei (Kinder) gereicht. Aber du kennst ja die Männer. Kaum wieder ein Baby mal auf dem Arm gehalten, kriegen sie gleich Sameneinschuss.” Das bisschen Arbeit

“Men don´t leave the kitchen!” von Eli Rezkallah

3 Kommentare zu “Von Karrierefrauen, Working Dads und Sameneinschuss

  1. Ach, ich weiß nicht… ja, das liest sich lustig und schärft den Blick, aber machen Männer im umgekehrten Fall wirklich solche Sprüche? Ist es nicht auch diskriminierend, sie so darzustellen?

    Außerdem kommen mir in dieser ganzen Diskussion immer die Kinder zu kurz. Die Eltern reiben sich in Diskussionen auf, wer was macht und ja nicht zu wenig für sich oder zu viel für den anderen und für die Kinder bleiben zertifizierte Kitas, Ganztagsschulen und Quality Time mit den Eltern.

    Habt eine gute Woche mit viel Humor 😉

    stefanie

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