Buchtipp: “Bist du behindert oder was? Kinder inklusiv stärken und ableismussensibel begleiten” von Rebecca Maskos und Mareice Kaiser

by Anna

Keine Ahnung, wo ich mit dem Lobpreisen dieses Buches anfangen soll. Vielleicht bei den Autor*innen Mareice Kaiser (im Kaiserinnenreich auch heimlich Chefin genannt, wobei sie dann immer antwortet, das wir die Chefinnen wären) und Rebecca Maskos, die erst seit kurzem Instagram nutzt und es liebt, jetzt endlich mal Essensfotos posten zu können. Oder mache ich weiter, dass unsere geliebte Bárbara einen Text zu Ableismus in der Familie beigesteuert hat und sich selbst und uns anderen Eltern ein bisschen den Spiegel vor hält.

 

“Eine kindliche Haltung in der Kommunikation, selbst wenn das Kind nicht mehr klein ist, oder eine unachtsame, respektlose Behandlung des Körpers des Kindes bei der täglichen Pflege sind weitere Verhaltensweisen, die man bei Eltern behinderter Kinder beobachten kann”.

 

Bárbara versucht, die komplexe Durchwebung von Familie durch Ableismus im Ansatz zu erläutern. Sie zeigt auf, wie schwierig es ist, wenn zum einen die Erwachsenen im Familienumfeld ableistischen Mustern folgen. Zum anderen hat sie auch das Außen im Blick und wie es sich anfühlen kann, wenn ableistische Ansichten auf uns als Familie treffen. 

Natürlich kommen wir aber auch nicht an dem Element vorbei, das die Texte von vielen verschiedenen behinderten Personen oder pflegenden Eltern unterstreicht: die (wie immer on top) Illustrationen von Slingaillustration. Cover, kleine Comics und Portraits der Autorinnen und Co-Autor*innen geben dem Thema, das für viele vielleicht ein bisschen schwer wiegt, einen fröhliche Atmosphäre. Und ich glaube, das ist genau richtig. Denn “das Buch soll Erwachsene im Umgang mit Kindern unterstützen”. Und ich merke selber, dass ich auch mit jeder neuen Lebensphase neu dazu lernen muss. 

 

Denn Ninia LaGrande spricht in ihrem Text genau das an, was mich selber viel begleitet: die Angst vor dem Loslassen der pflegenden Eltern und die Kinder einfach mal machen lassen. Ich habe mir Ninias Text ein paar Mal durchgelesen und unser Mittlerer (fast 7 Jahre, Trisomie 21, vielleicht ADHS, Förderschule) darf nun seine Brötchen selber schneiden. Mit dem Erwachsenenmesser. Lacht nicht, da hab ich arg lang dafür gebraucht. 

Abschließend möchte ich auch noch etwas erwähnen, was für mich selber noch viel zu nicht selbstverständlich ist: Zusammenfassungen in einfacher Sprache. Dieses Buch setzt es als Standard ein und diese Zusammenfassungen fügen sich in den Verlauf des Buches ein, ganz so wie es das Ganze in vielen Büchern oder Filmen oder im Alltag der Standard sein sollte. Für meine zukünftige Arbeit nehme ich das als Impuls mit.

 

“Bist du behindert, oder was?”, ein Buch von Rebecca Maskos und Mareice Kaiser, mit vielen Co-Beiträgen und mit Illustrationen von Slinga und Max Hillerzeder, erschienen im Familiar Faces Verlag.

Hier könnt ihr es bestellen: Slingashop.de, Familiar Faces Shop. (Sorry, die Verlinkungen wollen grad nicht)

Ein Kommentar zu “Buchtipp: “Bist du behindert oder was? Kinder inklusiv stärken und ableismussensibel begleiten” von Rebecca Maskos und Mareice Kaiser

  1. Hallo,
    Ich wollte dir meine Gedanken zum Titel mitteilen, der bei mir persönlich eine gewisse Ablehnung auslöst. Über vier Jahrzehnte hinweg konnte ich mir meine Träume und Sehnsüchte nicht erfüllen. Dennoch setze ich alles daran, stark zu bleiben und meine Schwächen nicht nach außen zu zeigen. In Bezug auf das Buch hätte ich mir eine Ausdrucksweise gewünscht, die inklusiver ist und alle Leserinnen und Leser anspricht. Es wäre schön gewesen, wenn der Titel dies besser reflektiert. Liebe Grüße

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