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Du hast sicher schon gehört oder gelesen, dass seit Juli 2022 die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für den nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) auf Trisomien 13, 18 und 21 übernimmt. Die Entscheidung des Bundestags kam ohne tiefgehende Diskussion zu den ethischen Fragen, die untrennbar damit verbunden sind und was das für unsere Gesellschaft bedeuten kann. Die Zusicherung war klar: Es dürfe keinesfalls zu einem massenhaften Screening auf das „Down-Syndrom“ kommen.
Doch jetzt, kaum zwei Jahre später, sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Der Test wird eben nicht nur „im Ausnahmefall“ genutzt, sondern deutlich häufiger – häufig ohne ausreichende Beratung. Besonders bei jungen Schwangeren führen falsch-positive Ergebnisse zu unnötigen Sorgen und manchmal weitreichenden Entscheidungen. Was sagt uns das über die Umsetzung dieser Kassenzulassung? Welche Konsequenzen kann sie für Individuen und für die Kollektivität mit sich bringen? Was können wir daraus lernen, um die Situation zu verbessern?
Genau hier setzt der interfraktionelle Antrag auf ein Monitoring der NIPT-Folgen an. Der Bundesrat hat diesen Antrag einstimmig befürwortet. 121 Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen haben ihn in den Bundestag eingebracht, die erste Lesung ist durch, und der Gesundheitsausschuss hat ihn ebenfalls einstimmig befürwortet. Doch die Abstimmung am 8. November 2024 wurde kurzfristig gestrichen – eine Folge der politischen Unsicherheiten der Ampel-Koalition.
Jetzt stehen wir vor einem entscheidenden Moment: Wenn der Antrag nicht noch vor den Neuwahlen abgestimmt wird, droht er in der Regierungsbildung unterzugehen und auf unbestimmte Zeit zu verschwinden. Das können wir nicht zulassen. Zu viel steht auf dem Spiel.
Was wir tun können: Jede Stimme zählt!
Damit die Daten endlich ausgewertet werden und eine faktenbasierte Debatte über die Zukunft des NIPT möglich ist, müssen wir Druck machen. Es ist an uns, die Bundestagsabgeordneten direkt zu kontaktieren und sie aufzufordern, den Antrag auf Monitoring (Drucksache 20/10515) auf die Tagesordnung der nächsten Sitzungswoche zu setzen.
Hier sind drei einfache Schritte, wie ihr helfen könnt:
- Schreibt eure Abgeordneten an
Auf NoNIPT.info findet ihr eine Vorlage für euer Schreiben und die richtigen Ansprechpartner*innen. - Teilt die Aktion
Erzählt Familie, Freund*innen und Kolleg*innen davon. Jede zusätzliche Nachricht macht einen Unterschied! - Haltet uns auf dem Laufenden
Lasst uns mit einem Kommentar unter diesem Beitrag und das Netzwerk NoNIPT wissen, wenn ihr aktiv geworden seid. Gemeinsam behalten wir den Überblick, wie viele Menschen sich beteiligen.

Es geht hier nicht nur um Zahlen oder um reine bürokratische Prozesse. Es geht um Menschenwürde und darum, welche Werte wir als Gesellschaft vertreten wollen. Denn soziale Gerechtigkeit bedeutet nicht nur, den Zugang zu diesem oder ggf. anderen Tests zu ermöglichen, sondern vielmehr, dass alle Menschen auf dieser Welt mit Würde, Sicherheit und Gerechtigkeit leben dürfen.
Lasst uns zeigen, dass wir nicht schweigen, wenn es um die Rechte von Menschen mit Behinderung geht! Macht bitte mit! Jede Stimme zählt.
- Bildbeschreibung: Text auf der linken Seite des Bildes: Für Versorgungssicherheit. Krankenkassen sollen Gesundheitsleistungen durch eine Solidargemeinschaft für alle zugänglich machen, nicht aber Leistungen in ihrem Katalog haben, welche durch Beratungsfehler falsche Aussagen machen und keine Therapien darstellen. Text in der Mitte: Für Diskurs über Behinderung. Mehr Testverfahren zu Krankheiten und Behinderungen kommen auf den Markt, wir brauchen jetzt eine Haltung, was Selektion wie in der NS-Zeit ist und was Gesundheitsvorsorge. Text auf der rechten Seite des Bildes: Für selbstbestimmte informierte Entscheidungen. Nur wenn ich qualifizierte Beratung in der Pränataldiagnostik erfahre, mit einem Thema mit dem ich mich vorher vllt. noch nie auseinandergesetzt habe, kann ich eine informierte Entscheidung treffen. ↩︎